Dichte, gemischte Städte gelten vielfach als Grundvoraussetzung, um bis Mitte diesen Jahrhunderts Klimaneutralität zu erreichen, in Einklang mit den Ressourcen dieser Erde zu leben. Was
bedeutet das für das Bauen in Deutschland – auch in Bezug auf eine internationale Perspektive?
Der Bausektor ist für bis zu 60 Prozent des weltweiten Ressourcenverbrauchs verantwortlich. Global betrachtet, verbrauchen wir gegenwärtig 170 Prozent der Kapazität unserer Erde, auf Deutschland und unseren hohen Lebensstandard bezogen sind es 270 Prozent dieser Ressourcen. Dabei liegen die am dichtesten besiedelten Städte der Welt heute in China, Indien, den Philippinen oder Bangladesch – in aufstrebenden Ländern, in denen einer Mehrzahl der Menschen unser westlicher Lebensstandard noch verwehrt ist, die Emissionen dennoch beständig steigen. Wie kann die dichte Stadt in unseren Industrienationen funktionieren? Wieviel brauchen wir zu einem guten Leben? Wie beantworten wir diese Frage für die Zukunft gemeinsam neu, ohne auf Kosten anderer zu leben? Zu wieviel Verzicht sind wir selbst bereit? Und welche Alternativen gibt es zu radikalem Verzicht?
Magazin und Konferenz widmen sich der dichten Stadt in drei thematischen Schwerpunkten: bauliche Dichte (u. a. innerstädtischer Nachverdichtung und Erhalt von Bausubstanz, Hochhäuser), Digitalisierung (Smart City, Big Data, Datacenter und Energieverbrauch) sowie Mobilität (individuelle Mobilität, Infrastruktur, Vernetzung).
Gero Bergmann ist Mitglied des Vorstandes der BayernLB und verantwortet das Geschäftsfeld Immobilien & Sparkassen/Finanzinstitutionen einschließlich der Kommunal- und Förderbank BayernLabo. Zuvor war der gelernte Bankkaufmann und studierte Rechtsanwalt u. a. als Mitglied des Vorstands der BerlinHyp für das Immobiliengeschäft, das Portfoliomanagement sowie das Treasury verantwortlich.
Bereits 1985, mit 25 Jahren, gründete Christoph Ingenhoven sein Büro, inzwischen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und international führend für nachhaltige Architektur. Zusammen mit seinem Team entwickelt und realisiert Ingenhoven Projekte jeder Größe und Typologie in vielen Regionen der Erde entsprechend den jeweils höchsten Green Building-Standards wie LEED, BREEAM, DGNB und CASBEE. Hauptsitz von ingenhoven associates ist Düsseldorf, dazu kommen Standorte in St. Moritz, Sydney und Singapur. Christoph Ingenhoven ist Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen sowie der Bundesstiftung Baukultur.
Seit September 2019 leitet Eva Herr das Stadtplanungsamt der Stadt Köln. Die gebürtige Hamburgerin arbeitete unter anderem als Stadtplanerin in Essex und London, bevor sie zurück nach Deutschland, in die öffentliche Verwaltung wechselte. In Köln war sie bereits von 2013 bis 2016 als Büroleiterin des damaligen Dezernenten Franz-Josef Höing tätig. Mit ihrem Amt verantwortet sie nun unter anderem die städtebauliche Entwicklung mehrerer größerer innerstädtischer Konversionsflächen, Projekte für den öffentlichen Raum und neue Stadterweiterungen.
Charlie Koolhaas ist Künstlerin, Autorin und Fotografin. Sie wuchs in London auf und lebt derzeit in Rotterdam. In ihrer Arbeit untersucht sie Identitäten und deren Transformation in einer immer stärker vernetzten Welt. Ihr aktuelles Buch CITY LUST (2020) dokumentiert über zwei Jahrzehnte die Auswirkungen der Globalisierung auf den Alltag in London, Guangzhou, Lagos, Dubai und Houston – Städte, in denen Koolhaas gelebt und gearbeitet hat.
Chris Luebkeman kuratiert konstruktive Dialoge, beobachtet Wandel und erspürt darin die Chancen zur positiven Veränderung. Dabei widmet er sich in erster Linie der Suche nach produktiven Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit. Er ist unter anderem Pädagoge, Ingenieur, Architekt, Autor, Fotograf, Blogger und Kommentator. Zwanzig Jahre lang reiste er um die Welt und teilte seine Beobachtungen und Erkenntnisse, indem er für Arup, die Kunden von Arup und für viele der weltweit führenden Institutionen zukunftsorientierte Projekte leitete. Er ist an seine Alma Mater, die ETH Zürich, zurückgekehrt, um ein Strategic Foresight Team innerhalb der Stabstelle des Präsidenten aufzubauen.
Prof. Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk, Architektin, ist seit 2007 Planungsreferentin der Landeshauptstadt München. Von 2000 bis 2005 leitete sie das Referat für Stadtentwicklung und Stadtplanung in Halle/Saale. Sie lehrt als Honorarprofessorin an der Hochschule für Technik Stuttgart und der Technischen Universität München. Seit 2015 ist Elisabeth Merk Präsidentin der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung.
Alexander Möll ist als Senior Managing Director und Co-Head von Hines Germany verantwortlich für die Projektentwicklung, Akquisition und das Asset Management in Deutschland. Er ist Absolvent der Freie Universität Berlin und erhielt seinen Master in International Business Administration von der Thunderbird School of Global Management. Bereits 1995 kam Alexander Möll zu Hines und lebt in Berlin.
Certain Measures, gegründet von Tobias Nolte und Andrew Witt, ist ein forschungsbasiertes Designstudio. Mittels maschinellen Sehens und Big Data verwandeln sie Reste in Neues. Redistribution statt Recycling. Nach Architekturstudium und Forschung in Harvard leitete Tobias zuvor die Büros von Gehry Technologies in Paris und New York. Seit September 2019 ist er Professor an der Leibniz Universität Hannover.
Philipp Rode ist Executive Direktor des Forschungsinstituts LSE Cities und Co-Direktor des Executive Master in Cities an der London School of Economics and Political Science. Zudem ist er u. a. Exekutivdirektor des Urban Age Programme, leitet dessen globale Forschungsbemühungen und ist Mitvorsitzender der Addis Abeba Urban Age Task Force. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf institutionellen Strukturen, integrierter Planung und Notfallmanagement in Städten sowie auf nachhaltiger Stadtentwicklung, Verkehrswandel und neuer urbaner Mobilität.
Herbert Wright lebt in London, schreibt über Architektur, Städtebau, Design und Kunst und veröffentlicht zahlreiche Artikel in europäischen und pazifischen Publikationen. Er ist leitender Redakteur von C3, dem führenden Architekturmagazin in Korea, und Architekturkorrespondent der South China Morning Post. Er hat mehrere Bücher geschrieben und stand auf der Short-List für die Wahl des Chefkurators für die Osloer Architekturtriennale 2016 und die Tallinner Architekturbiennale 2021.
Hala Younes ist Architektin und Geografin aus Beirut, Libanon. Sowohl in ihrer beruflichen Praxis als auch in ihrer Lehre beschäftigt sie sich mit der Komplexität von Territorien, einschließlich ihrer Geschichte. Im Jahr 2018 initiierte sie den ersten libanesischen Pavillon auf der Architekturbiennale in Venedig mit dem Titel „The Place that Remains“. Er setzt sich kritisch mit der Kommerzialisierung von Land im Libanon auseinander. Hala Younes erhielt den MEA Architect Award für das Wohnprojekt des Jahres 2018 und steht auf der Shortlist für den Tamayouz Women in Architecture and Construction Award 2019.
Liam Young ist Architekt, Regisseur und BAFTA-nominierter Produzent, der sich im Spannungsfeld zwischen Design, Fiktion und Zukunft bewegt. Von der BBC als „der Mann, der unsere Zukunft entwirft“ bezeichnet, sind seine visionären Filme und spekulativen Weltentwürfe für die Unterhaltungsindustrie sowohl außergewöhnliche Bilder von morgen als auch dringende Untersuchungen der Umweltfragen, denen wir heute gegenüberstehen.
Nadin Heinich ist Kuratorin, Autorin, Unternehmerin und Gründerin von plan A, einem Kommunikationsbüro mit Fokus auf Architektur, Immobilienbranche und Stadt. Sie hat Architektur an der TU Berlin, UdK Berlin sowie der Royal Danish Academy of Fine Arts studiert. Im Rahmen der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ wurde sie als eine der „100 Frauen von morgen“ ausgezeichnet. Sie schreibt regelmäßig für Fach- und Tagespresse. 2016 gründete sie die Konferenz Architecture Matters.
Cornelia Hellstern studierte Innenarchitektur und Spatial Design in Trier und Helsinki. Als Redakteurin und Projektleiterin arbeitete sie anschließend in der Buchredaktion des DETAIL Verlags. 2016 gründete sie ihr Büro für die Vermittlung von Architektur und Baukultur, thematischer Schwerpunkt ist die Revitalisierung der gebauten Umwelt sowie die Transformation des urbanen und ländlichen Raums. Sie ist Dozentin für Gestaltung und Entwurf an der HS Karlsruhe und forscht im Bereich der Bautechnikgeschichte.
Anna Scheuermann ist Architektin und Architekturkommunikatorin, unter anderem für bb22 Architekten und Stadtplaner, das Deutsche Architekturmuseum (DAM), Architects for Future und Making Frankfurt. Sie war Ko-Kuratorin von zwei deutschen Beiträgen auf Architekturbiennalen: 2007 in Sao Paulo und 2016 in Venedig. 2019 war sie Mitgründerin der Architects for Future Frankfurt Rhein-Main sowie Mitglied des Zukunftsclubs für das Innenstadtkonzept Offenbach. Bei Fast Forward ist Anna Scheuermann Teil des Editorial Board.
Mathieu Wellner ist Architekt und Mediator. Er widmet sich den Themen Architektur, Stadtentwicklung und „Baukultur“ praktisch, akademisch und politisch, um auf so vielen Ebenen wie möglich gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Neben zahlreichen Projekten, Planungsverfahren, Ausstellungen und Publikationen, an denen er mitgearbeitet hat, lehrt und forscht er an verschiedenen Universitäten, wie der TU Graz, Universität Innsbruck, Technion Haifa, TH Nürnberg oder der ETH Zürich zu den Themen Architekturtheorie, Stadtplanung und Mediation. Seit 2020 unterstützt er das „Cluster Sustainable Real Estate“ an der TU München.
www.mathieuwellner.com
www.arc.ed.tum.de/csre/ueber-das-csre/
www.reduce-reuse-recycle.info
FAST FORWARD ist das erste Magazin an der Schnittstelle von Architektur, Immobilienbranche und Politik, das sich den großen Fragen zur Zukunft der Stadt stellt und die verschiedenen Seiten miteinander ins Gespräch bringt. Inspiriert von unserer Konferenz Architecture Matters sind wir auch hier auf der Suche nach dem Verbindenden jenseits der offensichtlichen Unterschiede. Nach Menschen, die Spuren hinterlassen. Neugierig, unideologisch und ohne Angst vor Gegensätzen – mit unterschiedlichsten Akteuren und Persönlichkeiten vom Startup-Unternehmer, Developer, Städteplaner bis zum Kriegsfotografen.
Herausgegeben von Nadin Heinich
Gründungspartner: GIRA
Von Anfang an steht beim Gebäudetechnikspezialisten Gira der Mensch im Mittelpunkt allen Handelns. Seit der Gründung im Sommer 1905 ist es Ziel des Technologieunternehmens, den Menschen ihr Leben und Wohnen ein Stück komfortabler, sicherer und einfacher zu machen. Eine Vielzahl an Ingenieuren unterschiedlicher Disziplinen in Produktentwicklung und Fertigung sorgen dafür, dass Gira-Lösungen durch ihre hohe Innovationsqualität überzeugen.
Dirk Giersiepen, geschäftsführender Gesellschafter: „Gira besteht seit 115 Jahren am Markt – in all diesen Jahren ist es uns gelungen, Veränderungen mitzugestalten. Dazu gehören viel Wachsamkeit und Demut im Erfolg, veränderungsbewusst und dynamisch bleiben, sich selbst immer wieder in Frage stellen, die richtigen Fragen stellen.
Die Haus- und Gebäudetechnik-Branche ist in einem tiefgreifenden Wandel begriffen. Gira zählt bereits zu den führenden Komplettanbietern intelligenter Systemlösungen für die elektrotechnische und vernetzte digitale Gebäudesteuerung. Auch darüber hinaus wollen wir Impulse geben und Lösungen finden, die Relevanz für die Architektur- und Immobilienbranche besitzen und diese begeistern. Das Magazin Fast Forward haben wir mitinitiiert, um den disziplinübergreifenden Austausch zu forcieren, der für uns alle, für die Gestaltung unserer Zukunft von enormer Bedeutung ist.“
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